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Herders Kritik an der Vorstellung der Aufklärung, die gesamte Menschheit schreite immer fort zum Besseren, hat den Grundstein eines hermeneutischen Historismus gelegt, also einer Geschichtsschreibung, die versucht, jede Kultur aus sich selbst heraus zu verstehen und an ihren eigenen Idealen zu messen. Herder weitete dazu erstmals den Blick über die abendländische Kultur hinaus aus und versuchte, auch andere Kulturen mit in seine Betrachtungen einzubeziehen.
Diese Geschichtsschreibung fragt nicht nach den einzelnen Ereignissen, sondern nach den großen Entwicklungslinien der Menschheitsgeschichte und möglichen Deutungsschemata. Weitere Grundlagen legte der Historiker Jacob Burckhardt mit seinen Studien zu einzelnen geschichtlichen Epochen und kunstgeschichtlichen Entwicklungen.
Oswald Spengler deutet die Weltgeschichte nicht als linearen Fortgang von der Antike bis zur Moderne, sondern unterteilt sie entsprechend den einzelnen Kulturen in Epochen. Kulturen begreift Spengler analog zum frühen Herder als Organismen, die Jugend, Manneszeit und Greisentum durchlaufen. Es geht ihm dabei nicht darum möglichst viele Einzeltatsachen anzuhäufen, sondern diese in ein Bild der Geschichte zu fügen und dieses aus der Distanz zu begreifen.
Arnold J. Toynbee gilt als letzter großer Historiker, der sich diesem Projekt einer Weltgeschichte angenommen hat. Toynbee greift dazu das geschichtsphilosophische Konzept Spenglers auf, lehnt jedoch dessen Annahme einer notwendigen Kulturentwicklung über die drei Altersstufen ab.
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